Seit dem letzten Blogartikel ist mehr als ein halbes Jahr vergangen. Die letzten sechs Monate kann ich kurz und bündig mit „wow“ zusammenfassen.
Den Begriff „wow“ hatte eine Freundin geprägt, als ich ihr im November 2018 erzählte, dass ich nach 16 Jahren in der Vineyard Speyer, den Eindruck habe, dass Gott mich bzw. uns als Familie einlädt in ein neues Land – im übertragenen Sinn – zu gehen, das er mir zeigen wird. „Wow“ war ihre Abkürzung für „walk on water“.
Ich hatte für mich die Entscheidung getroffen, ich würde nur herausfinden, ob es mein eigener Impuls oder wirklich ein Reden Gottes gewesen ist, wenn ich mich auf den Weg machen und gehen würde in das neue Land.
So wurden wir Ende des Jahres ausgesegnet und sind gegangen.
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Was ich seitdem erlebt habe, hätte ich nie zu träumen gewagt. Das liest sich jetzt vielleicht nach rosaroter Sonnenbrille, jedoch die gab es nicht und die hatte ich auch nicht auf.
Manche haben mich nach einigen Wochen bereits gefragt, ob ich denn nun schon wüsste, wie es weitergeht mit einer neuen Gemeinde und mit Königstochter. Anfangs hat mich die Frage irritiert. Doch dann wurde mir bewusst, dass hier zwei erlebte Wirklichkeiten aufeinander treffen.
Für manche, die mich das fragten, fühlte es sich vermutlich so an, als sei ich schon eine gefühlte halbe Ewigkeit nicht mehr in der Gemeinde. Mein eigenes Erleben war und ist ein völlig anderes. Ich dachte, ich habe mich doch gerade erst auf meine Reise begeben und ich bin noch nicht mal richtig aufgebrochen, wie kann ich da bereits am Ziel sein.
Ganz neu erlebe ich – in einer neuen Tiefe – meine Reise als Königstochter. Ein paar Reisestationen möchte ich mit euch teilen.
Im Hier und Jetzt vor Gott leben
Ich liebe es zu gestalten, zu planen, zu entwickeln, kreativ zu sein. Das ist sicher eine Leidenschaft und Gabe, die mir Gott geschenkt hat. Diese findet in meiner Arbeit als Wohnberaterin und auch in Königstochter ihren Ausdruck. Doch plötzlich war da kein Königstochter und keine damit verbundene „Aktivität“ mehr. Ganz neu habe ich gelernt im Hier und Jetzt mit Vater Gott zu leben, ihm zu zuhören, was er zu mir täglich sagt, was er über mich denkt. Dabei bin ich im Gebet in einer ganz neuen Tiefe Gott als meinem Vater begegnet. Mehr als einmal dachte ich dabei an einen Satz, den Johannes Hartl geprägt hat: Gebet ist nicht alles. Aber ohne Gebet ist alles nichts.
Time to say „goodbye“
Zu einem bestimmten Zeitpunkt auf meiner Reise, kam mir folgender Gedanke: Wie wäre es für mich, wenn trotz aller Prophetien und Zusagen, die ich über die Jahre und Jahrzehnte für Königstochter erhalten habe, Königstochter nicht wieder starten würde? Mein erster Impuls war, den Gedanken wegzuschieben. Ich wollte ihn nicht zu lassen, mich nicht damit beschäftigen. Denn ich liebte und liebe Königstochter. Mein Herz schlug und schlägt für Königstochter. Doch ob ich wollte oder nicht, ich konnte ihn nicht wegschieben. Zuerst befiel mich bei diesem Gedanken eine tiefe Traurigkeit, ich dachte an all das, was ich in Königstochter erlebt habe: An alle Frauen, die dort erlebt haben, dass Gott ihr Vater ist, der sie bedingungslos liebt; an die Frauen, die begonnen haben, aufzustehen und in ihrer Identität als Königstochter, die Welt zu verändern; an all die Veränderungen und Durchbrüche, die Frauen im Königstochter-Gebet erfahren haben, an die wunderbaren Königstochter-Teamtreffen, die gefüllt waren mit purer Lebensfreude und der Sehnsucht Gott zu begegnen; an die drei Bücher, die ich geschrieben habe. Das alles sollte plötzlich weg sein? Immer wieder sprach ich mit Vater Gott darüber. Ich schüttete mein Herz vor ihm aus.
An einem Tag schoben sich zu all diesen Gedanken andere in den Vordergrund. Der erste Gedanke war wie so oft in Englisch: It’s all about Jesus. Andere folgten: Vater Gott gab mir die Idee und das Konzept für Königstochter. Es war und ist auf seinem Herzen. Es ist seine Idee und sein Konzept. Königstochter gehört mir nicht. Ich besitze es nicht. Königstochter gehört Vater Gott. Meine Idenditiät liegt in Vater Gott und nicht, ob es Königstochter gibt. Meine Idendität als Königstochter liegt im Sein und nicht im Tun.
Als diese Gedanken begannen in mir Raum zu nehmen, habe ich im Gebet ganz bewusst Königstochter wieder Gott zurückgegeben. Im tiefen Bewusstsein darüber, dass er ein Vater ist, der nicht raubt und nicht nimmt, sondern ein Vater, der immer mehr gibt, als wir uns erdenken und erträumen.
Mir ist diese Entscheidung nicht leichtgefallen, aber ich wusste, dass es die richtige gewesen ist. Nie hätte ich mit dem Folgendem gerechnet und noch viel weniger in dieser kurzen Zeit.
„Wenn ihr mich um Brot bittet, bekommt ihr keine Steine.“
Einen Tag später erhielt ich die Nachricht, dass eine Frau, die den Königstochter-Kompaktkurs 2017 besucht hatte, nun mit einem Team Königstochter in ihrer Gemeinde beginnt. Ich war sprachlos. Tief berührt liefen mir Tränen über mein Gesicht.
Ein paar Wochen später – im März – hatte jemand in einem Gottesdienst, den ich besuchte, ein prophetisches Wort. Als ich es hörte, während ich unter den Gottesdienstbesuchern saß, begann ich aus dem Nichts (ihr ahnt es, schon wieder) zu weinen, so bewegte es mich. Das prophetische Wort war exakt identisch mit einem prophetischen Wort, dass ich im November 2018 kurz vor meinem Weggehen von einer Frau aus meinem damaligen Königstochter-Team erhalten hatte.
In nächster Zeit erlebte ich solche Bestätigungen von prophetischen Worten, die sich auf Königstochter beziehen, immer wieder. Für mich bedeutete und bedeutet dies, das ich den Eindruck habe, dass Vater Gott möchte, dass Königstocher weitergeht.
„Sieh ich will etwas Neues schaffen, erkennst du es denn nicht?“
In den letzten Wochen hat sich ein neues Königstochter-Team gebildet. Das Neue ist, dass wir in nächster Zeit als Team selbst in keiner Gemeinde Königstochter-Abende veranstalten.
Nichts Neues ist, dass unser Traum weiterhin ist, dass Königstochter und Königstochter Girls in vielen Gemeinden überall auf der Welt wächst und blüht. Darauf legen wir in nächster Zeit unseren Fokus. Etwas weiteres Neues ist, dass wir hierzu gerne in Gemeinden gehen, um einen Königstochter-Kompaktkurs Vorort zu veranstalten. In diesem Kurs lernt man die Werte, Ideen und das Konzept von Königstochter und/oder Königstochter Girls kennen und wie man Königstochter starten kann.
Und das dritte Neue ist, wir freuen uns, wenn ihr mich oder eine andere Frau. aus dem Königstochter-Team zu euch in die Gemeinde für ein Seminar wie z.B. zu dem Thema Königstochter-Gebet oder Schönheit, für eine Predigt oder zu einer Konferenz als Sprecherin einladet.
Gleichzeitig zu all dem Wunderbaren, das gerade mit Königstochter geschieht, weiß ich, dass weder ich noch Königstochter bereits am Ziel der Reise, die Ende des Jahres 2018 begann, angekommen sind.
Ich freu mich auf meine weitere Reise.
Herzensgrüße
Tanja